Zu der Reise durch Südamerika im Jahre 1976 hatte ich verschiedene Kollegen und Bekannte von früheren Reisen ermuntert, so dass mindesten die Hälfte der Gruppe "alte Bekannte" waren.
Bisher habe ich über diese Reise noch keine zusammenhängende Darstellung verfast, sondern lediglich meine damaligen Notizen zusammengestellt:
Südamerika 1976
31. Juli 1976 (Samstag)
5. Um ¾ 6 ruft Christa an (hat Pass verloren). Gepackt. Um 6.10 Uhr Gerd angerufen. Gefrühstückt. Mutti angerufen. Mit Gerd und Marianne um 6.35 Uhr zu Christa gefahren. Hat immer noch keine Verbindung mit zuhause. Bei ADAC von Telefonzelle aus in Heimbach angerufen, vorher in Kaiserslautern bei Maria. Um ¼ n.7 abgefahren nach Frankfurt. Um 7.55 Uhr in Frankfurt am Flughafen. Koffer aufgegeben. Christa ruft noch mal zuhause an. Bei Zoll bzw. Passamt gewesen. Christa kann nicht mitfliegen. Soll später direkt nach Rio nachkommen. Um ¾ 9 zum Gate gegangen. Dort Herrn Goebel getroffen. Um ½ 10 Start nach Lissabon (LH 200, Flugzeit 2 Std. 40 Min. Route: Paris, Nantes, Porto). Während des Flugs mit Goebel unterhalten, später auch mit Waltraud, Hannelore und Uli. Um 12.30 in Lissabon. In Transithalle gewartet. Später in Transit-Restaurant etwas getrunken (auf Kosten von VARIG). Um ½ 4 im Flugzeug nach Salvador (B 707 Varig). Um 16.00 Uhr Start (Flugzeit 7 Std. 40 Min.). Zeitung gelesen. Essen. Um 17.30 Kanarische Inseln überflogen. Fensterklappen runter machen müssen, um zu schlafen. Um ½ 8 über Kapverdischen Inseln. Am Äquator spendiert „Marco Polo“ Wein. Um 23.40 Landung in Salvador. Um 24.00 Uhr in Zollhalle. Dort langsame Abfertigung. Um 1.15 durch Zoll = 21.15 Ortszeit. Um 22 im Hotel. Um 22.15 in Restaurant gegangen. Mit Goebel, Waltraud und Hannelore noch etwas gegessen und getrunken. Um ¾ 12 auf Zimmer gegangen. Koffer ausgepackt. Ferngesehen. Auf Gespräch nach Deutschland gewartet. Um ¼ n.1 mit Mutti telefoniert. ½ 2.
Gutes Wetter.
1. August 1976 (Sonntag)
7. Geduscht. Um 8 zum Frühstück. Danach kurz auf Zimmer. Um 9 Abfahrt zur Stadtrundfahrt mit Josef als Leiter. Zuerst am Fort, dann Allerheiligen-Bucht, Freiheitsplatz, Terreiro de Jesus (Platz mit Hippie-Markt), in Kirche Sao Francisco gewesen (barock). Dort deutschen Pater getroffen. Durch Altstadt gelaufen zu Aussichtspunkt über Stadt. An Centro Educacionale vorbei gekommen: 800 Schüler in Schichten von ½ 8 [morgens] bis 10 abends. Zu große Klassen. Reiche gehen in Privatschulen (Jesuiten): 500 Cruzeiro im Monat bei Durchschnittsverdienst von 600 Cr. Deshalb bleibt Oberschicht immer in besseren Positionen. Lehrer in staatlichen Schulen froh, wenn Kinder nicht alle kommen, obwohl theoretisch Schulpflicht. Am Gouverneurspalast und Rathaus mit Aussicht auf Unterstadt gewesen (Aufzug). Danach zurückgefahren zum Hotel. (An Kirche Sao Francisco zwei Filme an Deutschen für 12 US$ verkauft.) Gegen ½ 1 wieder auf Zimmer. Um 1 Essen. Danach auf Zimmer ausgeruht und ferngesehen. Später an Swimmingpool gegangen. Geschwommen. Umgezogen (gegen 4). Nach ½ 5 mit Hannelore, Waltraud und Hamann in West-Stadt gelaufen. Gegen ½ 6 wieder am Hotel. In Silberladen gewesen. Etwas getrunken (im Hof): Kaipirinia. Um 7 Abendessen. Auf Zimmer umgezogen. Zu Folklore-Veranstaltung gegangen. Erst Sambatänze, dann Theateraufführung. Öfter fast eingeschlafen. Um ½ 12 heimgegangen. 12.
Wechselndes Wetter (28°), teils sonnig, teils regnerisch.
2. August 1976 (Montag)
7. Vor 8 zum Frühstück. Danach auf Zimmer. Um 9 Abfahrt zum 2. Teil der Stadtrundfahrt durch Unter-Stadt. Zu aufgeschütteten Vierteln gefahren. Dann an Elendsvierteln vorbei. Dort auch ausgestiegen und fotografiert. Manche Bewohner kommen vorübergehend vom Land (z.B. damit Kinder in Schule gehen), andere sind Zweitfamilie mancher Väter, andere Abgerutschte. Teilweise werden Häuser hier sogar noch vermietet (keine Steuern auf Miete). An Allerheiligen-Bucht entlang auf Halbinsel gefahren. Am Strand ausgestiegen, dann noch mal an Fort-Aussichtspunkt. Danach zur Wallfahrtskirche gefahren und sie besichtigt (viele Votivgaben). Dann zum Wochenmarkt. Dort spazieren gegangen. Letzter Stopp am Mercado Modelo. Danach wieder zum Hotel (nach 1 wieder dort). – Informationen von Josef: Hoher Klerus meist „still“, helfen oft nicht mal den Priestern. Nicht so Bischof der Provinz Bahia. Holt seine Leute aus Gefängnissen, wenn es sein muss. Klerus zwar meist aus niedrigen Familien, aber wenn aufgestiegen, vergessen sie frühere Erfahrungen. Dies gilt auch für andere Berufe. Mindestlohn 600 Cruzeiros, Ingenieur 8000,- , Straßenkehrer 900, Volksschullehrerin 750,- . Keiner will sich Hände schmutzig machen, deshalb Mangel an Handwerkern, obwohl gut bezahlt. VW 1300 kostet 32 000, - Cr. Josef hat früher Theologie und Philosophie studiert, ist dann aber „ausgestiegen“. Sein Bruder ist noch Theologe. –
Kurz auf Zimmer gewesen. Um ½ 2 am Swimmigpool. Dort bis nach 3. Auf Zimmer gewesen. Geschlafen. Um ½ 5 in Stadt gegangen (Praca da Sé, Elevador, Rua d. 7. Sept., abgelegene Viertel, Terminal da Baroquinha und zurück). Auf letztem Stück mit Portugiesen auf Englisch unterhalten. Um ¾ 6 wieder auf Zimmer. Karten an Tante Emilie und Onkel Richard geschrieben. Notizen gemacht. Um 7 zu Vortrag von Herrnleben im Hotelhof.
Informationen von Herrnleben: Technische Informationen. Bücher: Merian-Heft von Brasilien gut. Vortrag über Brasilien: Entfernungen, Bevölkerungszahl (100 Mill.), starkes Bevölkerungswachstum, Land starker Rassenmischungen. In Salvador Rassenmischung am stärksten (hier die meisten Neger). Neger von früher her sehr sauber (im Haus und persönlich), dagegen weniger auf Straße. Lebenserwartung 45 Jahre. Hälfte der Bevölkerung unter 20 Jahren. Größtes kath. Land. Geographische Gliederung. Besiedlung in einzelnen Teilen. Land der Kontraste: sozial, kulturell (Stadtbild von Salvador am besten von früher erhalten). Wirtschaftsbeziehungen (viele Kredite aufgenommen, von denen man nicht weiß, wie sie zurückgezahlt werden sollen). –
Kurz auf Zimmer. Jacke angezogen. Um 8 Abendessen. Danach noch bis ½ 11 im Hof gesessen (Waltraud, Hannelore, Uli u.a.). 11.
Sonnig und warm. Abends Regen.
3. August 1976 (Dienstag)
6. Gepackt. Um 7 Koffer vor die Tür. Gefrühstückt. Auf Zimmer restliches Gepäck geholt. Rechnung bezahlt. Nach 8 Abfahrt vom Hotel. An Stränden vorbei zum Flughafen gefahren. Unterwegs zweimal ausgestiegen. Dann noch an See mit Waschfrauen gewesen. Um ½ 10 am Flughafen. 5 von der Gruppe fliegen direkt nach Rio. Um 10.40 im Flugzeug, 10.50 Start. Unterwegs gegessen und gelesen. Fensterplatz. Schöne Sicht beim Anflug auf Brasilia. Um 12.20 dort. Stadtrundfahrt: Botschaftsviertel, Ministerien, Kathedrale, Außenministerium, Präsidentenpalast, Privatwohnhaus des Präsidenten. Von dort zum Restaurant. Spieß gegessen. Danach Fahrt zum Fernsehturm (75m). Hochgefahren. Von dort zur Don Bosco-Kirche. Besichtigt. Dann in Wohnviertel gewesen. Dort Kindergarten besichtigt. Zum Schluss am Hotel Nacional Souvenirs (Karten) gekauft und etwas getrunken. Um ¾ 6 zum Flughafen gefahren. Um ½ 7 eingecheckt. Gegen 7 in Maschine. Um 19.10 Start. Gutes Essen. Mit Hammann unterhalten. Um 20.40 Landung in Rio. Gegen ½ 10 zum Hotel gefahren. Um 10 im Hotel. Unterwegs erste Erklärungen zu Rio: zweitgrößte Stadt Brasiliens, Klima: 32°, Arbeiterviertel im Norden, 3 Flughäfen u.a. – Im Hotel Waltraud, Uli und Christa getroffen. Nach ¼ n.10 auf Zimmer (Hotel: luxor hotel regente). Um 22.40 kommt Koffer. Ausgepackt, geduscht. ½ 12.
Trocken, warm (27°).
4. August 1976 (Mittwoch)
7. Gegen ½ 9 nach Frühstück gefragt, das für Gruppe um 8 bestellt war (aufs Zimmer). Kommt um 8.35 h. Karten an Mutti, Kaindl, Schemionek geschrieben. Um 9 runter gegangen. Andere hatten auch Schwierigkeiten mit Frühstück. Um ½ 10 Abfahrt zur ganztägigen Stadtrundfahrt: Zuerst an Copacabana entlang Richtung Ipanema. Dort an Strand entlang gefahren bis Ponta dois Irmaos (Felsen der zwei Brüder). Dann Avenida Niemayer zum Praia da Gavea. Dort ausgestiegen und an Strand gegangen. Von dort auf Corcovado gefahren. Vorher am Aussichtspunkt gehalten. Letztes Stück mit VW-Bussen. Diesiges Wetter, deshalb trotz Sonne nur schlechte Sicht. Vom Corcovado zur Copacabana zum Essen gefahren. Dort in Pizzeria gegessen. Gegen ½ 3 Weiterfahrt zur Seilbahn. Mit Seilbahn auf Zuckerhut gefahren. Bessere Sicht als morgens. Nach 4 wieder runtergefahren. Um ½ 5 weiter gefahren, nicht wie vorgesehen in Zentrum und Edelsteinschleiferei, sondern hoch zum Aussichtspunkt Morro Dona Marta. Aber schon wieder dunstiger. Sonnenuntergang. Um ½ 6 zurüchgefahren ins Hotel. Dort nach 6. Geduscht. Karten geschrieben (Gudrun, Rudolf, Onkel Paul). Gegen ½ 8 an Rezeption Geld gewechselt und Karten gekauft. Abendessen mit Christa, Hammann und Keull. Um ¼ n.9 zusammen fortgegangen vom Hotel. Da nicht gewusst wohin, „Bekannte“ von Hammann zu erreichen versucht. Zuerst telefonisch, dann hingegegangen: Rua Bolivar 79, C 01, Krokowski. Dienstmädchen macht auf. Dort Bier getrunken und unterhalten. Empfehlungen bekommen: gut, aber etwas teuer: „Katakombe“. „Bolero“: gut, mit Shows, aber mit Animiermädchen. Um 11 ins „Bolero“ gegangen. Dort für 55,- Cr. Etwas getrunken. Versuche verschiedener Mädchen, „Bekanntschaft zu schließen“ – vor allem mit Herrn Keull – abgewehrt. Um ¼ n. 12 Show mit Striptease. Nach 1 gegangen. 2
Trocken, nicht zu warm, ziemlich dunstig.
5. August 1976 (Donnerstag)
¼ n.8. Um ¼ n.9 zum Frühstück gegangen. Dort Uli, Waltraud und Hannelore, später Christa getroffen. Um ½ 11 zum Strand an die Copacabana gegangen. Dort bis nach 1. Dann auf Zimmer Filmkamera geholt. Dann noch bis 3 dort. Später auch Goebel, Werner und andere da. Sehr schönes Wetter (ab 12), herrliche Wellen. Auf Zimmer Haare gewaschen, geduscht. Gegen ½ 5 mit Waltraud und Hannelore in Stadtzentrum zu Juwelier Roditi [?] gefahren (Taxi wird vom Geschäft bezahlt). Waltraud kauft dort Ring für 220,- US$. Nach 6 mit Hannelore spazieren gegangen (Av. Rio Branco), während Waltraud Ringkauf fertig abwickelt. Wilhelmis getroffen. Mit VW-Bus von deren Juwelierhändler zurückgefahren. Nach 7 im Hotel. Dr. Niedermeier ist im Aufzug gefallen und hat sich verletzt (schon gestern). Gelesen. Gegen 8 runtergegangen. Mit Bus Fahrt zur Churrascaria „Gardini“. Dort zu Abend gegessen (bis 10). Dann Teil der Gruppe auf Anregung von Hammann mit Taxis zu einer Macumba fahren wollen. Hat aber nicht geklappt. Auf St. Marta gewesen. Danach aufgeteilt (2 Taxis zur „Katakombe“, dann ins Hotel gelaufen, ein Taxi zu Sascha = selbst tanzen). Taxifahrt pro Taxi 150,- Cr. Um ½ 1 im Hotel. Gelesen. ½ 2.
Schönes Wetter, teilweise leicht dunstig und bewölkt.
6. August 1976 (Freitag)
½ 6. Gepackt. Um ½ 7 Koffer vor die Tür. Um ¾ 7 zum Frühstück. Um 7.15 Abfahrt vom Hotel. Um 7.45 h am Flughafen Santos Dumont. Dort Zeitung gelesen. Um 9 im Flugzeug. Um 9.10 Start: Propellermaschine (viermotorig). Über Sao Paulo Wolken. Um 10.15 Landung. Transfer zum Hotel. Um ¼ n. 11 im Hotel. Ausgepackt. Karten geschrieben. Um 12 mit Goebel in Stadt gegangen. An Praca da Republica zwei Polizisten auf Pferden getroffen. Mit ihnen zusammen fotografieren lassen und Adressen geben lassen. Wieder zurückgelaufen zum Hotel „St. Raphael“. Um 1 wieder dort. Weitere Karten geschrieben. Keks gegessen. Um 14.00 Uhr Abfahrt zur Stadtrundfahrt. Erst durch Zentrum gefahren. Dann durch Vororte und Universitätsviertel zur Schlangenfarm von Butantan. Einiges über Schlangen erfahren und Herstellung des Serums. Auch Vorführung. Korallenschlange in Hand gehabt (ungiftige Version). Danach durch Neubauviertel gefahren und in Stadion gewesen (180 000 Leute Fassungsvermögen). Durch Europa-Garten und Amerika-Garten zurück in Stadt gefahren. Über Viad. da Chà gefahren zur Pr. Da Republica. Dort noch mit einigen bei Juwelier gewesen. Zum Hotel zurückgelaufen. Gegen 6 wieder im Hotel. Karten geschrieben. Ausgeruht. Um ½ 8 Essen. Danach auf Edificio Italia (41. Stock) gegangen. Dort schöner Blick über Stadt. Mit Taxis (7 Cr.) zu „Catedral do Samba“gefahren. Geht erst um 10 los, aber schon um ½ 10 dort. Spazieren gegangen. Um 10 reingegangen. Verhandlungen wegen Preis. Erst 11 US$, später 17 US$, deshalb 20 $ für alle 8 Personen bezahlt und wieder gegangen. Zum Hotel gefahren (mit Waltraud, 11 Cr.). Im Hotel noch etwas in Bar getrunken. Um ½ 12 auf Zimmer. Gelesen. ¼ n.12.
Wechselndes Wetter. Um 20°.
7. August 1976 (Samstag)
¼ n.8. Gepackt. Um ¼ n.9 zum Frühstück. Um 10 Abfahrt vom Hotel. Um ½ 11 am Flughafen. Karten und Briefmarken gekauft. Karte an Tante Hanna geschrieben und eingeworfen. Um 11.15 am Gate aufgestellt. Gegen 12 durch Kontrolle. Um 1.15 in Maschine. Start um 13.25 mit 1 ½ Stunden Verspätung. 14.20 h Landung in Curitiba. Um 14.45 Weiterflug. Um 15.50 Landung in Iguacú. Unterwegs Karten an Hans und Erwin geschrieben. Über Wasserfällen dreht Pilot Runde. Gut zu sehen. Um 16.15 Abfahrt zum Hotel (Hotel das Cataratas). Um ½ 5 dort. Willkommenstrunk und einige Informationen durch örtlichen Reiseleiter. Kurz auf Zimmer gewesen. Um 5 zusammen zu den Fällen gegangen. Auf Steg Blick zu den Fällen, später auf Aussichtsturm gewesen. Dann noch mit Goebel und Frl. Werner flussaufwärts spazieren gegangen. Um ¾ 7 wieder am Hotel. Karten an Otto-Walter und Elisabeth geschrieben. Um 8 runtergegangen. Auf freie Plätze im Speisesaal warten müssen (im Kaminzimmer). Nach Abendessen sollte Vortrag von Herrnleben stattfinden, kam aber nicht zustande. Mit Keull, Hammann, Hannelore und Christa noch zu den Wasserfällen gelaufen. Gegen 11 zurück. Noch mit zwei anderen bis nach 12 in Bar gesessen. ½ 1.