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Jugendzeit

Schon früh hat mich Reisen fasziniert. Im Kindesalter waren es die Fahrten über Nacht im Zug bei Reisen zwischen Ludwigshafen und Schleswig-Holstein, wo ich bis zum Alter von neun Jahren meine Kindheit verbrachte und wo wir später häufig Verwandte besuchten.

Mit dreizehn fiel mir dann ein Kursbuch der Deutschen Bundesbahn in die Hand und ich begann Fahrpläne für andere oder einfach auch nur zum Spaß zu erstellen. Es dauerte nicht allzu lange, bis der Wunsch wach wurde, die Fahrpläne auch in die Tat umzusetzen, und ich bat meine Mutter um Erlaubnis, mir von meinen Ersparnissen eine Bezirkswochenkarte kaufen zu dürfen. Sie kostete damals 30 DM und galt zum Beispiel für ein Streckennetz zwischen Frankfurt – Bingen – Kaiserslautern – Heidelberg für alle Züge ausgenommen Fernschnellzüge (damals die schnellsten Verbindungen, bevor wohl 1958 die Trans-Europ-Express-Züge eingeführt wurden). Die Vorstellung, dass ich als Dreizehnjähriger allein, wenn auch in einer überschaubaren räumlichen Entfernung, durch die Gegend fahren wollte, stieß allerdings bei meiner Mutter auf wenig Gegenliebe. Den weiteren „Verhandlungen“ entsprang dann der Kompromiss, dass ich in den Herbstferien 1956 mit einer Bezirkswochenkarte auf Reisen gehen durfte – allerdings in Begleitung meiner Tante. Damit war aber immerhin der Einstieg geschafft und in den folgenden Jahren durfte ich die Fahrten dann auch alleine durchführen, wobei es natürlich mein Bestreben war, die Karte so intensiv wie möglich zu nutzen, um am Ende zu berechnen, wie viel Geld man „gespart“ hatte, wenn man stattdessen  die Fahrten hätte einzeln bezahlen müssen.

Da im Frühjahr 1957 die Konfirmation anstand und dabei auch das eine oder andere Geldgeschenk anfiel, konnte ich die Reisetätigkeit ausweiten und löste im August 1957 eine so genannte Netzkarte zusammen mit einer Anschlussnetzkarte, mit der es mir möglich war, von Stuttgart im Süden bis nach Flensburg im Norden zu reisen. Auf diese Weise konnte ich mir immerhin von einer ganzen Reihe von Städten in Deutschland einen Eindruck verschaffen, wenn auch jeweils nur einen kurzen, da ich im Normalfall abends wieder zu Hause sein wollte.

Dieses Hobby hielt sich bis zum Ende Schulzeit. Mit Erwerb des Führerscheins und während des Studiums wurde das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel für Reisen, wiewohl mir bis heute eigentlich die Bahn  liebstes Reisemittel ist. (Jedenfalls noch: Denn die Fahrten drohen immer unattraktiver zu werden: Einschränkung der Sicht durch Schallschutzwände oder Fahrten in Tunneln und auch eine zunehmend ungemütlichere Gestaltung des Wageninnenraums verleiden einem das Bahnfahren immer mehr.)

Mit dem Abschluss des Studiums und der Referendarzeit und dem ersten richtigen Gehalt als Studienassessor (1342,88 DM netto!) begann dann die Zeit der Fernreisen. So bestieg ich im Juli 1969 zum ersten Mal ein Flugzeug und landete in derselben Minute auf dem amerikanischen Kontinent, in der die Mondfähre auf dem Erdtrabanten aufsetzte. Auch von dieser USA-Reise gäbe es einiges zu berichten, sei es, wie Jugendliche mir in Chicago die Geldbörse entreißen wollten, obdachlose Alkoholiker mir in Washington ihren Fusel anboten oder sei es der turbulente Ablauf der Rückreise dank eines Streiks der Panam. Aber hier möchte ich mich jetzt auf die Asienreisen und ihr Zustandekommen in den siebziger Jahren konzentrieren.

 

Fernreisen

An meiner Schule (dem Alt- und Neusprachlichen Gymnasium, dem heutigen Theodor-Heuss-Gymnasium in Ludwigshafen) gab es einen Lehrer namens Dr. Heinrich Pinnow, den ich auch zeitweise in Deutsch und Geschichte hatte. Dieser organisierte schon in den sechziger Jahren Studienreisen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. Damals noch meist mit Bus oder Bahn durchgeführt. So hat eine Tante von mir (Emilie Glasser) mit Dr. Pinnow eine Reise nach Griechenland unternommen, bei der die Anreise mit dem Zug über den gesamten Balkan erfolgte. Wie ihren Berichten zu entnehmen war, eine anstrengende Unternehmung. Über die verschiedenen Reisen fanden dann in der Volkshochschule Lichtbilder-Vorträge statt, die auch den Nicht-Teilnehmern einen Einblick in Landschaft und Kultur entsprechender Reiseziele vermitteln konnten und sollten. (Angesichts der heutigen Fülle von Filmen und Dokumentationen im Fernsehen kann man sich kaum mehr vorstellen, dass so etwas Anklang fand, war aber damals eine der wenigen Informationsmöglichkeiten.)

Im Laufe der Zeit wurden diese Pinnow-Reisen zu einer Institution in Ludwigshafen und fast zu einer Art Unternehmen ausgeweitet. Es gelang Dr. Pinnow nämlich, Kollegen oder andere Leute als Reiseleiter zu gewinnen, so dass er dadurch mehrere Reisen gleichzeitig anbieten konnte. 

 

 
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